Pres­se­mit­tei­lung: Pa­der­bor­ner Phy­si­ker be­tei­li­gen sich mit zwei For­schungs­pro­jek­ten am EU Quan­tum Flag­ship

Pressemitteilung:

Aus Mitteln der Europäischen Union erhält die Arbeitsgruppe „Integrierte Quantenoptik“ unter Leitung von Frau Prof. Silberhorn Fördermittel für zwei neue Projekte im Bereich der Quantentechnologie. Bei einer dreijährigen Laufzeit fließen etwa 1.3 Millionen Euro nach Paderborn. 

Mit dem sogenannten „Quantum Flagship“ startet die Europäische Union eine der größten und ehrgeizigsten Forschungsinitiativen. Damit soll das Potenzial neuartiger Quantentechnologien z.B. für abhörsichere Kommunikation, ultra-präzise und hochempfindliche Messgeräte und leistungsfähigere Computer erschlossen werden. Mit einem Budget von 1 Milliarde Euro über 10 Jahre bringt das Flagship Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Industrie, Unternehmen und politische Entscheidungsträger in einer gemeinschaftlichen Initiative mit beispiellosem Ausmaß zusammen. Das Hauptziel des Flagship ist es, die europäische wissenschaftliche Führung und Exzellenz in diesem Forschungsbereich zu festigen und auszubauen, sowie die Errungenschaften der Quantenforschung mittels kommerziellen Anwendungen und innovativen Technologien vom Labor auf den Markt zu übertragen.

In der ersten Phase dieser Initiative werden Forschungsprojekte mit dreijähriger Laufzeit gefördert. Aus insgesamt 140 Anträgen wurden nur 20 für die erste Förderphase ausgewählt. Trotz der großen Konkurrenz konnten sich zwei Projekte, an denen sich die Arbeitsgruppe „Integrierte Quantenoptik“  unter Leitung von Frau Prof. Silberhorn beteiligt, durchsetzen.

In dem Verbundprojekt UNIQORN arbeiten 16 Partner aus verschiedenen europäischen Ländern unter Koordination des österreichischen „Austrian Institute of Technology“. Ziel von UNIQORN ist es, photonische Technologien in der Quantenkommunikation zu nutzen und dafür komplexe Systeme, die derzeit optische Aufbauten in der Größenordnung von Metern benötigen, auf millimetergroßen Chips unterzubringen. Damit können nicht nur Dimension und Kosten deutlich reduziert, sondern auch Verbesserungen in puncto Robustheit und Reproduzierbarkeit erzielt werden. Der Paderborner Beitrag umfasst die Entwicklung von integriert optischen Funktionseinheiten, die maßgeblich zur angestrebten Miniaturisierung beitragen sollen.

Das zweite geförderte Projekt „Sub-Poissonian Photon Gun by Coherent Diffusive Photonics“, kurz PhoG, umfasst ein Konsortium von fünf Partnern aus Großbritannien, Weißrussland, Deutschland und der Schweiz. Unter der Leitung von Natalia Korolkova von der
Universität St. Andrews werden die Partner deterministische und kompakte Quellen für nicht-klassische Lichtzustände, sogenannte Photon Guns, entwickeln, indem sie Verluste und Kopplungen in integrierten Wellenleiternetzwerken maßschneidern. Diese Photon Guns werden dann in verschiedenen Quantentechnologien zum Einsatz kommen, z.B. um die Frequenzstabilität von Atomuhren zu verbessern. Die Paderborner Gruppe wird sich hierbei vor allem mit der Charakterisierung der nicht-klassischen Lichtzustände befassen.

 

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Kontakt:
Prof. Christine Silberhorn