Sinnvoller Einsatz im Physikunterricht

Diese Erklärvideos sind nicht als einfache Demonstration und zum passiven Anschauen gedacht. Sie sollen den Lernenden die Möglichkeit geben, sich aktiv mit dem jeweiligen Experiment auseinanderzusetzen und dies in einem individuellen Lerntempo (Stoppen und wiederholtes Anschauen) zu tun. Es hat sich in unserer Praxis bewährt, die Erklärvideos simultan zum Schülerexperimentieren einzusetzen. Erfahrungsgemäß dauert die Bearbeitungszeit inkl. Ausfüllen des Arbeitsblattes ca. 30 Minuten.

Neben den normalen Lehrertätigkeiten, die bei Schülerexperimenten sonst auch anstehen, wie Aufgabenblätter und Versuchsmaterialien organisieren, müssten Sie für jede Gruppe ein Endgerät mit den fertiggestellten Erklärvideos zum Experimentieren bereitstellen. In unserer Praxis hat sich eine Gruppengröße von 2 oder 3 Personen als optimal erwiesen.

Die Verwendung der Erklärvideos sollte für die Schülerinnen und Schüler nicht verpflichtend sein. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Lernenden Experimentieraufgaben zunächst selbstständig lösen wollen. Erst wenn ihnen dieses nicht gelingt, greifen sie auf die Videos zurück. Einige verwenden sie nur zur Überprüfung ihrer Ergebnisse nachdem sie den Versuch vollständig durchgeführt haben. Beim wiederholten Einsatz von solchen Erklärvideos zum Experimentieren, schauen die Lernenden diese oft direkt am Anfang an, um zeitlich effektiver zu arbeiten. Ihre Motivation ist dann mehr Zeit dafür zu haben, ihren eigenen Ideen experimentell nachzugehen.

Ihre Aufgabe als Lehrkraft kann das individuelle Coachen sein, d.h. korrigierende Hinweise zu geben, wenn die Schülerinnen und Schüler ihre beim Einsatz des Erklärvideos erworbenen Kenntnisse auf weitere Situationen übertragen wollen. Wir möchten zum einen darauf hinweisen, dass es hier nicht um reines Nachmachen gehen soll. Zum anderen ist darauf zu achten, dass leistungsstarke Schülerinnen und Schüler nicht unterfordert werden. Hier bieten sich weiterführende Fragen an.

Der Einsatz der Erklärvideos im Unterricht sollte mit Kopfhörer geschehen (ohne wird als sehr störend berichtet). Eine technische Möglichkeit bieten hier Audioverteiler mit 5-fach-Splitter (siehe Foto) und dran angeschlossen die eigenen In-Ear-Kopfhörer der Schülerinnen und Schüler.

Weitere Einsatzvarianten:

 

  • in der Hausaufgabenzeit zum Vorbereiten (im Sinne des Flipped Classrooms)
  • in der Hausaufgabenzeit zum Vertiefen (beispielsweise mit den Low-Cost-Varianten)
  • die Erklärvideos ohne Ton anbieten und durch Schülerinnen und Schüler besprechen lassen. Diese Vorgehensweise eignet sich gut zur Überprüfung des Verständnisses der Lernenden nach dem Experimentieren.
  • Erklärvideos von Lernenden selbst erstellen lassen (beispielsweise mit den Low-Cost-Varianten)