Trans­mis­si­ons- und Ras­ter­trans­mis­si­ons­elek­tro­nen­mi­kro­sko­pie (TEM/STEM)

Im Vergleich zur Licht- und Rasterelektronenmikroskopie erreicht die Transmissions-elektronenmikroskopie (TEM) ein wesentlich besseres Auflösungsvermögen. Dank der sehr kleinen Wellenlänge der bei TEM verwendeten beschleunigten Elektronen werden Strukturdimensionen in der Größenordnung 0,1 nm aufgelöst. 

Hoch­auf­lö­sungs-TEM (high-re­so­lu­ti­on trans­mis­si­on elec­tron mi­cros­co­py, HR­TEM)

In kristallinen Objekten erfährt die Elektronenwelle Phasenänderungen, die die periodische Anordnung der Atome im Kristallgitter widerspiegeln (Phasenkontrast). Das Hochauflösungsbild stellt somit eine Projektion des Kristallgitters dar, gefaltet mit den Kontrastübertragungseigenschaften des verwendeten Mikroskops. Für eine korrekte Bildinterpretation müssen verschiedene Parameter wie der Defokus, die Probendicke und die Aberrationskennwerte der magnetischen Linsen berücksichtigt werden.

HRTEM-Abbildungen ermöglichen die atomar aufgelöste Charakterisierung der Struktur von Gitterdefekten wie Versetzungen oder Grenzflächen.

Ras­ter­trans­mis­si­ons­elek­tro­nen­mi­kro­sko­pie (scan­ning trans­mis­si­on elec­tron mi­cros­co­py, STEM)

Im Gegensatz zur konventionellen und Hochauflösungs-TEM wird das Bild im STEM-Modus mit einem möglichst fein fokussierten Elektronenstrahl sequentiell aufgezeichnet, wozu der Elektronenstrahl das Objekt zeilenweise abrastert. Ähnlich der konventionellen TEM ist die STEM-Hellfeldabbildung durch den Massendicken- und Beugungskontrast geprägt. Hierbei werden die in Geradeausrichtung gestreuten Elektronen von einem Detektor registriert.

Detektiert man stattdessen die inkohärent unter großem Winkel gestreuten Elektronen, so erhält man Dunkelfeldabbildungen, deren Kontraste durch lokale Unterschiede der atomaren Ordnungszahl dominiert sind, sog. high-angle annular dark-field STEM (HAADF-STEM) bzw. Z-Kontrast-Abbildungen. Diese Methode gestattet es, lokale Variationen der chemischen Zusammensetzung nanoskalig aufgelöst darzustellen. Abbildungen der Gitterstruktur können, eine entsprechende mechanische Stabilität der Probe vorausgesetzt, dank der hochgradigen Lokalisation der Information direkt interpretiert werden. Kombiniert mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie und Elektronenenergieverlust-Spektroskopie sind quantitative Analysen der Zusammensetzung und der elektronischen Struktur bei atomarer Auflösung möglich.

Ener­gie­ge­fil­ter­te TEM (ener­gy-fil­te­red trans­mis­si­on elec­tron mi­cros­co­py, EF­TEM)

Bei der energiegefilterten TEM werden Elektronen eines wählbaren Energieverlustbereiches für die Abbildung oder das Beugungsmuster verwendet. Dies geschieht mit Hilfe eines abbildenden Energiefilters, das am Ende der TEM-Säule oder alternativ in den bildseitigen Strahlengang eingefügt ist. EFTEM eignet sich für eine Anzahl von Anwendungen, darunter 

  • Verbesserung des Kontrastes und der Auflösung in konventionellen und Hochauflösungs-TEM-Aufnahmen durch Entfernung der inelastisch gestreuten Elektronen
  • Erweiterte strukturelle Information aus elastisch gefilterten Beugungsdiagrammen
  • Abbildung der räumlichen Verteilung plasmonischer Anregungen, der Element-zusammensetzung, Bindungszustände und TEM-Foliendicke

 

 Autor: Dr. Thomas Riedl