Dia­gno­s­ti­sche Kom­pe­tenz von an­ge­hen­den Phy­sik­lehr­kräf­ten. Mo­del­lie­rung, Tes­t­in­stru­men­ten­ent­wick­lung und Er­he­bung der Per­for­manz bei der Dia­gno­se von Schü­ler­vor­stel­lun­gen in der Me­cha­nik

Ausgangslage & Ziel

Ein zentraler Anforderungsbereich für die Fachlehrkräfte im Physikunterricht ist die Beurteilung von (Vor-)Wissensständen und Schülervorstellungen von Schülerinnen und Schülern als lern- und leistungsrelevante Merkmale. Diese bilden die Grundlage für die Gestaltung adaptiver Anschlusshandlungen. Bislang steht für den Physikunterricht eine differenzierte Modellierung der Struktur diagnostischer Kompetenz noch aus, in welcher sowohl empirische Erkenntnisse der Unterrichtsforschung und Anforderungsanalysen als auch normative Setzungen berücksichtigt werden.

Vor diesem Hintergrund wurde in diesem Projekt ein differenziertes Modell diagnostischer Kompetenzen entwickelt, mit Hilfe dessen die Ausprägung von diagnostischer Performanz anhand von Qualitätsmerkmalen gemessen werden kann. Diese Modellierungen bilden die Grundlage für die Entwicklung eines valides, videobasiertes Erhebungsinstrument.

Mit weiteren, in vorausgehenden Studien (Yvonne Gramzow, David Woitkowski) bereits entwickelten Testinstrumenten sollen mögliche Zusammenhänge zwischen spezifischen diagnostischen Kompetenzen und allgemeinem fachdidaktischen sowie fachwissenschaftlichen Kompetenzen untersucht werden.

 

Design & Methoden

Untersuchungen mit schriftlichen Kompetenztests liegt die Annahme zugrunde, dass theoretisches Wissen entscheidend für das professionelle Handeln in realen Situationen sei. Der tatsächliche Einfluss ist jedoch noch nicht geklärt. An dieser Stelle setzt dieses Projekt an, indem (beobachtungsbezogene) diagnostische Kompetenzen in einer standardisierten, auf Videomaterial basierenden und möglichst realistischen Situation untersucht werden sollen. Für das Erstellen des von den Probanden zu analysierenden Videomaterials wurden zunächst geeignete Szenen von Schüler-Gruppenarbeit im Mechanikunterricht ermittelt. In einem weiteren Schritt wurde aus diesen Situationen das Videomaterial entwickelt, welches von den befragten Physiklehramtsstudierenden auf Schülervorstellung hin analysiert wurde. Hierzu wurden drei kurze Videosequenzen zu den physikalischen Inhaltsfeldern „Waagerechter Wurf“, „Kreisbewegung“ und „3. Axiom“ in mehreren Auswahlschritten ausgewählt. Das diagnostische Urteil der Probanden für jedes der drei Videos wurde in einem abschließenden Interview reflexionsartig festgehalten und anhand der Qualitätskriterien beurteilt.