Am 2. Juli 2013 begaben sich rund 40 Mitglieder des Pressestammtischs Paderborn sowie der Presseclubs OWL und Kassel auf eine Forschungsreise in die physikalische Spitzenforschung an der Universität Paderborn, die vom Hörsaal in die Labore und Reinräume der Forschenden führte.
Die Reise startete mit den Wegen, die ein Physikstudierender an der Uni Paderborn einschlagen kann. Dr. Marc Sacher, Studienberater und Leiter des Physikalischen Praktikums, zeigte auf, welche weit gefächerten Berufsperspektiven sich durch das Studium eröffnen, nämlich von der universitären Forschung über die industrielle Forschung und Entwicklung z.B. in der Medizintechnik, der Halbleiter- oder Automobilbranche bis hin zu komplexen Berechnungen für Unternehmensberatungen oder Versicherungen. Anhand eines anschaulichen Beispiels aus der „Regentropfenforschung“ machte er deutlich, wie die Physik als Wissenschaft funktioniert. Die Bilder der High-Speed-Kamera, die zeigten, was mit einem Regentropfen passiert, während er vom Himmel fällt, sorgten für den ersten „Aha-Effekt“ des Abends.
Prof. Dr. Cedrik Meier, Sprecher des Departments Physik und Leiter der Arbeitsgruppe Nanophotonik und Nanomaterialien, nahm die Zuhörer mit in die Welt der Quanten- und Nanophysik, die nur mit hochmodernem Forschungs-Equipment „sichtbar“ gemacht werden kann: „Die Physik in Paderborn trägt mit ihrer exzellenten Spitzenforschung dazu bei, ein Schlüssel zur Hochtechnologie von morgen zu sein.“ Als Beispiele führte er u.a. die Arbeiten der Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Christine Silberhorn im Bereich der Quanteninformationsverarbeitung, aber auch die Ergebnisse von Prof. Dr. Gero Schmidt im Bereich erneuerbarer Energien an. In Zusammenarbeit mit Physikern des Helmholtz Zentrums Berlin konnte er zeigen, dass der verminderte Wirkungsgrad von Siliziumsolarzellen aus winzigen Defekten innerhalb des Materials resultiert.
Prof. Dr. Thomas Zentgraf, Leiter der Arbeitsgruppe Ultraschnelle Nanophotonik, sorgte mit seiner provokanten Frage „Revolution in der Holografie?“ für den zweiten „Aha-Effekt“: Mit Hilfe der modernen Nanotechnologie erzeugt er ein neuartiges Hologramm, das aus winzigen Goldstäbchen auf einen Glasträger besteht. Dabei berechnet ein Computer, wie die Anordnung und Länge der winzigen Goldstäbchen aussehen muss. Trifft Licht auf das Hologramm, beeinflussen die Goldstäbchen das Licht so, dass ein dreidimensionales Bild frei im Raum entsteht, wie man es bislang nur aus den Star-Wars-Filmen kennt - allerdings noch winzig klein und nur unter dem Mikroskop zu erkennen.
Die Forschungsreise führte zum Abschluss in die Reinräume und Optiklabore. Hier sorgten Tonnen schwere, luftgepolsterte Tische, Versuche unter Vakuum wie im Weltraum, Rasterelektronenmikroskope und für diese High-End-Forschung notwendige Laser für weitere „Aha-Effekte“ des Abends.